Samstag, 16. September 2017

Denken wir heute auch an morgen?

innogy: „Wir denken heute nicht an morgen.“
http://sakura-energie.blogspot.de/2017/09/innogy-wir-denken-heute-nicht-morgen.html

innogy

Und was macht derweil RWE Power?

Schauen wir auf die aus Sicht von RWE wesentlichen Inhalte des 3. Rahmenbetriebsplans für den Tagebau Hambach:
http://www.rwe.com/web/cms/de/1858872/g=2951660/rwe-power-ag/energietraeger/braunkohle/standorte/tagebau-hambach/hambach/
S.11: „Art und Ausmaß von Bergschäden und die Frage, ob es überhaupt zu Schädigungen kommen könnte, lassen sich im Vorhinein nicht sinnvoll beantworten.“

S.17: „Zur Vermeidung einer Versauerung und des Stoffaustrages aus dem Kippenkörper in gewachsenen Boden wird vor der nordöstlichen Randböschung ein „Kippenkeil“, also eine Art Puffer, angelegt. So wird ein Stoffaustrag in das oberste Grundwasserstockwerk der Erft-Scholle wirksam vermindert. Zudem werden die Sohlen, also die Arbeitsebenen der Schaufelradbagger, auf der Gewinnungsseite so optimiert, dass die Abbaustrossen in möglichst schwefelarmen Abraumschichten angeordnet werden.“

S.18: „Während der Laufzeit des Tagebaus unterhält RWE Power die Böschungen einschließlich dafür notwendiger wasserwirtschaftlicher Anlagen. Bleibende Böschungen werden unter Berücksichtigung der endgültigen wasserwirtschaftlichen und bodenmechanischen Verhältnisse dauerhaft so standsicher angelegt, dass eine regelmäßige Unterhaltung und eine Überwachung der Verformungen nach Ende des Betriebs nicht erforderlich sind.“

S.20: „Außerdem ist vorgesehen, die Endböschungen des Restsees vor und während der Befüllung permanent durch die Vermessungsabteilung von RWE Power überwachen zu lassen.“

S.22: „Im Plangebiet finden zwar sich keine europäischen Schutzgebiete (FFH- oder Vogelschutzgebiete), das FFH-Teilgebiet „Steinheide“ grenzt aber unmittelbar an die Abbaufläche an. Im Bereich der Abbaufläche liegen hingegen die Naturschutzgebiete „Bürgewald Steinheide“ sowie „Kiesgrube Steinheide“. Erstgenanntes wird am Rand beansprucht, letzteres liegt in der Abbaufläche selber. In der Abbaufläche befinden sich ferner mehrere Landschaftsschutzgebiete, Biotopkatasterflächen und geschützte Landschaftsbestandteile.“

S.30: „Dennoch ist nicht gänzlich auszuschließen, dass einzelne artenschutzrechtliche Betroffenheiten verbleiben, weil entweder die jeweilige Lebensraumqualität erst entwickelt werden muss oder weil der neue Lebensraum im Sinne des Gesetzes zu weit entfernt ist und deshalb bei einigen Arten zudem vorübergehende Störungen nicht völlig ausgeschlossen werden können.“

S.31: „Die Ausnahmeprüfung kommt zu dem Schluss, dass das Vorhaben im überwiegenden öffentlichen Interesse liegt und dass zumutbare Alternativen nicht vorhanden sind.“

S.42: „Eine detaillierte Betrachtung der Gewässer einschließlich einer Darlegung möglicher sümpfungsbedingter Auswirkungen wird in einem späteren wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren stattfinden.“

S.42: „Um das Jahr 2045 soll die letzte Braunkohle im Tagebau Hambach gewonnen werden. Der Tagebau soll zu einem Restsee gestaltet und mit Wasser gefüllt werden. Da die Herstellung der Seemulde selbst sowie auch ihre Befüllung weit nach 2030 und damit außerhalb des vorliegenden Rahmenbetriebsplans stattfinden werden, bleibt die detaillierte Planung des Restsees späteren berg- und wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren vorbehalten.“
Zusammenfassend lässt sich sagen: Ja, RWE gibt sich wirklich viel Mühe und berücksichtigt im internationalen Vergleich vielleicht auch überdurchschnittlich viele Aspekte. Gleichzeitig überlässt RWE einige Risiken der Zukunft. Und dabei sind mögliche Risiken durch erhöhten CO2-Ausstoß und Immission noch gar nicht berücksichtigt. Mit den Risiken sind Kosten verbunden. Manche davon sind finanziell nicht auszugleichen.

Im Auftrag von Greenpeace hat das Forum Ökologisch Soziale Marktwirtschaft e.V. eine Kurzstudie erstellt und im November 2015 veröffentlicht: „Die gesamte Prozesskette, d.h. vom Abbau über die Verstromung bis zum Nachbergbau, verursacht Kosten, die bisher im Strompreis nicht abgebildet sind und stattdessen von der Gesellschaft getragen werden müssen. In der Studie wird herausgearbeitet, dass allein die Marktpreise von Braunkohlenstrom nicht aussagekräftig sind für die tatsächlichen Kosten der Braunkohle.“
http://www.greenpeace.de/kosten-braunkohle

Derweil bezifferte RWE Power die Nettoschulden im August 2017 auf 21,5 Mrd Euro. RWE hat vielleicht zu lange Zeit nicht an morgen gedacht. In der Zusammenfassung des 3. Rahmenbetriebsplans zum Tagebau Hambach behauptet RWE, dass das Vorhaben im überwiegenden öffentlichen Interesse läge und dass zumutbare Alternativen nicht vorhanden seien.

Genau das stellen wir in Frage.

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